Tim Uhlemann a.k.a. Das Uhlemonster wird auch 2025/2026 am Ischeland sein Unwesen treiben und die Liga in Atem halten. Ehe es für den Forward in den wohlverdienten Sommerurlaub geht, spricht er im Offseason-Interview über Klassentreffen in der Heimat, gut genutzte Tage, und eine noch nicht beendete Reise.
Was sagt dein Körper nach wettbewerbsübergreifend insgesamt 43 Spielen?
Tim Uhlemann: „Der sagt, dass er sich über ein bisschen Ruhe freut! Gerade jetzt, so kurz nach dem Ende der Saison, merkst du die Belastung in den Knochen und in der Muskulatur. Ich habe zum Ausgleich endlich mal wieder ein wenig Golf gespielt und bin am nächsten Morgen fast nicht aus dem Bett gekommen. Der Körper spürt schon, wenn in den Playoffs die Intensität nochmals hochgefahren wird und die Pausen zwischen den Spielen kürzer sind. Da geht es nur darum, ohne großartige Erholungsphasen irgendwie mit Tipoff direkt da zu sein. Das ist auch für den Kopf einiges an Arbeit. Umso schöner ist es, jetzt richtig durchatmen zu können.“
Was steht auf für den Sommer auf deiner persönlichen To-Do-List?
„Auf jeden Fall erstmal ein wenig Urlaub ohne Ball. Was nicht heißt, dass ich nichts für mich tue, um einen gewissen Grundlevel zu halten. Meine Großeltern haben Eiserne Hochzeit, das wird gebührend gefeiert. Dann geht es für ein paar Tage in die Berge, um zu wandern. Anschließend mache ich mit meiner Freundin noch einen kleinen Städte-Trip, um auch einfach mal den Kopf frei zu bekommen. Und dann steht auch schon die Vorbereitung auf die Vorbereitung auf dem Programm.“
Wie krumm wirst du während des Sommers angeschaut, wenn du durch Gießen läufst?
(lacht) „Das hältst sich tatsächlich in Grenzen. Hin und wieder werde ich dort angesprochen, aber im Grunde sind das immer entspannte Begegnungen. Für mich persönlich fühlt sich der Sommer immer wie ein großes Klassentreffen an, weil es viele Gießener Jungs in die Heimat zieht und wir dann auch zusammen in der Halle stehen. Über die Jahre ist eine echt coole Truppe entstanden, die morgens zusammen in die Halle geht, um zu zocken, individuell zu arbeiten und grundsätzlich in Form zu bleiben. Das sind neben Bjarne und mir auch Jungs wie Robin Christen, Dominic Lockhart, Alen Pjanic oder Robin Amaize – das Niveau in der Halle ist richtig, richtig gut.“
Was hast du 2024/2025 über dich persönlich, aber auch über den Basketballer Tim Uhlemann gelernt?
„Fünf Euro ins Phrasenschwein: Nutze jeden Tag, der dir gegeben ist. Ich habe erkannt, mir persönlich wichtige Dinge nicht auf die lange Bank zu schieben. Und ich habe nochmal mehr die Menschen zu schätzen gelernt, die auch trotz unterschiedlicher Wohnorte oder Jobs an meinem Leben teilhaben wollen – und umgekehrt.
Basketballerisch hat sich mein Profil als Spieler sicherlich nochmal geschärft. Auch habe ich kleine Zahnrädchen noch ein Stück weiter in die richtige Richtung gedreht, die meiner Karriere helfen. Sei es das durchgehende Thema Ernährung, sei es noch mehr auf den eigenen Körper zu achten und ihn zu pflegen, sei es der mentale Aspekt des Jobs.“
Warum bleibst du Phoenix auch 2025/2026 – und damit für deine vierte Saison in Hagen – erhalten?
„Das ist ganz einfach: Wir sind hier noch nicht fertig. In meinem ersten Jahr sind erstmals seit 2018 überhaupt wieder in die Playoffs gekommen, und auch die beiden Halbfinal-Teilnahmen haben Lust auf mehr gemacht. Der Club, aber vor allem die Fans verdienen, dass diese Reise weitergeht, dass diese Geschichte weitergeschrieben wird.“
Worauf freust du dich mit Blick auf 2025/2026, was dir bei der Ankunft in Hagen anno 2022 noch Sorgen bereitet hat?
„Ich weiß jetzt deutlich mehr, und weiß auch zu schätzen, was hier auf mich wartet. Mit dem Wechsel aus Gießen zu Phoenix war damals verbunden, dass ich erstmals weg von daheim bin. Das war durchaus ein Schritt ins Ungewissen, zumal mir meine Familie sehr wichtig ist. Im Laufe der Zeit habe ich allerdings festgestellt, dass Gießen von hier aus – auch wenn die Brücke in Lüdenscheid immer noch nicht steht – doch gar nicht so weit weg ist. Außerdem sind meine Eltern gefühlt öfter in der Ischelandhalle gewesen, als dass ich es auf einen Besuch zu ihnen geschafft habe. Ich habe hier meine Freundin gefunden, die Stadt und die Region immer kennengelernt, und sportlich passt es bei Phoenix auch für mich.“