Mittwoch(t): Kein Bock auf Superlative

Höher, schneller, weiter. Drunter geht’s ja heutzutage nicht mehr. Weswegen es sich manchmal genau deswegen absurd anfühlt, wenn die Latte höher gelegt wird, als sie jemals war. Wenn Maßstäbe neu definiert werden. Wenn sich anhand der totalen Zahlen nachweisen lässt, dass im Hier und Jetzt etwas geschieht, das es in dieser Form vielleicht noch nie gegeben hat.

Im Journalismus, besonders in Basketball-Kreisen, gibt es eine geflügelte Weisheit: Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Es kommt immer auf den Blickwinkel an, von dem aus die Dinge unter Beobachtung stehen. Wenn das Objektiv scharfgestellt wird, um den einen ganz bestimmten Aspekt in den Fokus zu nehmen. Was weiterhin bedeutet, dass alles rechts und links davon weiterhin existiert, es in der aktuellen Betrachtungsweise jedoch nicht berücksichtigt wird.

So ist es beinahe beruhigend, in der Länderspielpause endlich einmal durchatmen und sich den nackten Fakten widmen zu können. Ohne viel Rechnerei. Ohne Fallstricke. Ohne Netz oder doppelten Boden. Ohne mögliche Fehlerquellen. Einfache tiefgründige oder aufwendige Recherche. Stattdessen eine einfache Darstellung dessen, was ist. Um eine Übersicht zu liefern, die keiner großen Erläuterung bedarf. So dass die dargestellten Zahlen wirken können. Vielleicht sogar Erinnerungen wachrufen. An schöne, an unschöne, an vergangene Zeiten. Die aufzeigen, wie sehr es sich lohnt, die Gegenwart zu genießen.

Bilanz nach zehn Saisonspielen

SaisonSiegeNiederlagen
2004/200555
2005/200691
2006/200764
2007/200873
2008/200982
2009/201037
2010/201155
2011/201237
2012/201346
2013/201455
2014/201537
2015/201646
2016/2017010
2017/201873
2018/201946
2019/202028
2020/202137
2021/202246
2022/202373
2023/202473
2024/202573
2025/202691

Ok, ganz ohne Taschenrechner – oder Anstrengung der grauen Windungen – geht es dann doch nicht. Es ist die Neugierde, die als Antrieb dient. 22 Saisons. Jeweils die ersten zehn Partien, das macht in Summe 220 Begegnungen. Neunmal stand für Phoenix eine positive Bilanz zu Buche – davon zuletzt viermal in Folge. Zehnmal waren mehr Niederlagen als Sieg zu verzeichnen. Und dreimal fiel die Bilanz ausgeglichen aus.

Nach insgesamt 112 Partien ging Hagen siegreich vom Feld, nach 108 entsprechend als Verlierer. Es braucht ganz augenscheinlich den Regen, damit es irgendwann wieder Sonnenschein geben kann. Damit das zarte Pflänzchen, welches einst behutsam gesät wurde, wachsen und gedeihen kann.

So schön all die bunten Farben, und die Emotionen, und die Siege, und die Highlights, und die Visionen auch sind: Es lohnt sich bei alldem immer, den Blick nach rechts und links zu wenden, um das große Ganze nicht aus dem Blick zu verlieren. Wodurch die Gegenwart weiterhin ihre Bedeutung behält, kontextuell jedoch in Relation zu dem gesetzt wird, was wirklich zählt. Das sind nicht die ersten zehn Spiele, sondern das Ergebnis der drittletzten Partie dieser Saison.

Mittwoch(t)

Es gibt so viele Geschichten rund um Phoenix Hagen. Geschichten, die erzählt werden wollen. Die einen etwas anderen Einblick in den Club und die internen (Denk-)Prozesse geben. Aus dem Arbeitstitel „Mittwochs-Meinung“ entwickelte sich der „Statement Wednesday“ oder auch das „Wort zum Mittwoch“, und letztlich der Begriff „Mittwoch(t)“. Es ist der etwas andere Angang an Themen, welche das Phoenix-Office umtreiben.