Stell dir vor, du bist Basketballer. Mit Herz und Seele. Hast in großen und kleinen Hallen gezockt. Findest deine Nische, wirst immer wertvoller für deine Mannschaft, und und eh du dich versiehst, steigt deine Truppe in die ProA auf. Du wagst den Sprung raus aus deinem bisherigen Job und rein ins Profidasein. Wirst in deinem ersten Jahr als Vollzeit-Basketballer auf Anhieb zum drittbesten Rebounder der Liga. Wechselst in der Offseason zu dem Club, wo dich die Fans einst mit Mittelfingern begrüßten. Und wirst geliebt. Weil du ackerst, das Team in den Mittelpunkt stellst, dich über mehr als deine Statistiken definierst.
Stell dir vor, du bist Lennart Boner, nun zarte 32 Jahre jung und musstest dich in der abgelaufenen Saison mit einer Bänderverletzung, einem maladen Rücken und während der Playoffs einer lädierten Schulter rumplagen. Stell dir vor, du lebst deinen Traum als Profi-Basketballer, musst dich aber damit auseinandersetzen, wie deine Zukunft aussehen soll…
Lennart Boner:
„Ich bin nun an einem Punkt, an dem ich reiflich abwägen muss, ob sich die mit dem Profidasein zwangsweise verbundenen Entbehrungen auch weiterhin mit meinem Privatleben vereinbaren lassen. Zudem haben mich die Verletzungen der abgelaufenen Saison dazu gezwungen, mich damit auseinanderzusetzen, welchen Preis ich bereit bin zu zahlen, um weiter auf hohem Niveau spielen zu können. Ich möchte nicht, dass mir die Leidenschaft abhanden kommt, die mich morgens aufstehen lässt.
Die letzten drei Jahre in der ProA waren ein absolut wilder, unvergleichlicher Ritt. Dass sich für mich mit damals fast 30 Jahren überhaupt die Tür zum Profi-Basketball öffnen würde, hätte ich nie zu träumen gewagt. Umso dankbarer bin ich für all die Erfahrungen, die ich in Düsseldorf und bei Phoenix sammeln durfte. Mehr noch werden mir all die Menschen auf und abseits des Parketts in Erinnerung bleiben, die ich auf diese Weise kennenlernen durfte – das bleibt für immer.“
Chris Harris (HC Phoenix Hagen):
„Wir sind unglaublich froh, dass Lennart sich im Sommer 2023 auf das Abenteuer eingelassen hat, von Düsseldorf aus nach Hagen zu wechseln. Er hat Phoenix menschlich mit basketballerisch absolut bereichert. Er hat großen Anteil daran, dass wir in seinen zwei Jahren bei uns einen tiefen Playoff-Run hinlegen konnten. Darüber hinaus hat er unsere Kultur gelebt und durch seine Persönlichkeit geprägt. Seine Stimme innerhalb der Mannschaft hatte Gewicht, seine offene Art im Umgang mit den Fans hat dazu beigetragen, dass die Basketball-Euphorie in der Stadt weiter angefeuert wurde.“
Der Literatur-Nobelpreisträger William Faulkner sagte einst: „You cannot swim for new horizons until you have the courage to lose sight of the shore.“ Wohin auch immer es dich treiben, welches Kapitel sich für dich in Zukunft auch öffnen mag, Phoenix wird stets das Ufer sein, an dem du willkommen bist, LB51!