Es ist ein Spiel von List und Täuschung. Eines, in dem jeder nur so viel preisgibt, wie er eben muss. Oder kann. Oder will. Niemand möchte sich in die Karten schauen lassen. Um die eigene Position zu stärken und gegenüber allen anderen bestmöglich einen Vorteil zu haben. Wer das Spiel gewinnen möchte, muss ab einem gewissen Zeitpunkt allerdings fast zwangsläufig aus seiner Deckung kommen. Zumal immer mehr Informationen bekanntwerden, je länger das Spiel dauert. Es gibt zu viele Komponenten und Faktoren, die durch eigenes Handeln und Zutun nur bedingt beeinflusst oder gesteuert werden können.
Sind wir noch im Basketball, oder endgültig bei „Werwölfe“ angelangt?
In der ARD Mediathek lässt sich wunderbar nachschauen, was passiert, wenn das großartige Gesellschaftsspiel aus dem Stuhlkreis herausgeholt und in eine kleine Wohngruppe mitten im Wald umgepflanzt wird. Es ist mehr als reines Zusehen. Es ist miträtseln. Es ist Empathie zeigen mit den vermeintlich Schwachen – oder ist das alles nur gespielt?
Vieles davon lässt sich unter bestimmten Blickwinkeln betrachtet aufs Parkett übertragen.
Wie lassen sich Informationen über den eigenen Kader, die eigenen Tendenzen, die eigenen Stärken möglichst lange vor dem Gegner verbergen? Stand wirklich immer erst am Spieltag eine Stunde vor Tipoff fest, dass Marvin Omuvwie noch geschont wird? Die Antwort ist mindestens genauso interessant, wie die eigene Neugierde daran, ob Cosmo Grühn im NRW-Derby gegen Münster sein Saisondebüt geben würde. Da werden gern im Vorfeld versucht alle möglichen Kanäle anzuzapfen, um etwas zu erfahren. Manchmal gelingt dies, manchmal auch nicht.
Also geht raus und spielt’s Basketball.
Es ist so wichtig, einen guten Draht zu denjenigen zu haben, die potenziell eine Sonderrolle haben. Oder vielleicht wird im Laufe der Zeit unter der eigenen Tür die Karte des „kleinen Mädchens“ hergeschoben. Informationen zu haben, kann nur von Vorteil sein. Doch zu welchem Preis werden diese erlangt? Wer sich zu weit vorwagt, macht sich mitunter verdächtig. Erntet Mistrauen. Oder gar Missgunst. Ganz sicher aber erhalten behutsam aufgebaute Vertrauensverhältnisse einen herben Dämpfer.
Die brutale Komponente des Spiels: Es geht darum, zu fressen, ohne selbst gefressen zu werden. Nur die Starken (und Klugen) überleben. Doch so aussichtsreich die eigene Position auch sein mag, das Geschehen kann sich blitzschnell wenden. Wenn der Hauptmann fällt. Sich das kleine Mädchen nicht traut, im Schutz der Nacht einen Blick zu riskieren. Wenn die Seherin ihren eigenen (Fehl-) Einschätzungen zum Opfer fällt. Dann kann der perfekte Saisonstart ganz schnell passé sein, weil im Frankenland ein Stolperstein liegt. Oder die Hürde wird souverän umschifft und die eigene Position zusätzlich gestärkt.
Doch final abgerechnet wird erst im Frühjahr, wenn der Rat ein letztes Mal zusammenkommt.
Mittwoch(t)
Es gibt so viele Geschichten rund um Phoenix Hagen. Geschichten, die erzählt werden wollen. Die einen etwas anderen Einblick in den Club und die internen (Denk-)Prozesse geben. Aus dem Arbeitstitel „Mittwochs-Meinung“ entwickelte sich der „Statement Wednesday“ oder auch das „Wort zum Mittwoch“, und letztlich der Begriff „Mittwoch(t)“. Es ist der etwas andere Angang an Themen, welche das Phoenix-Office umtreiben.