Die Nachricht an sich ist schnell geschrieben: „Fabian Bleck unterschreibt bei Phoenix einen Vertrag bis 2027!“ Dazu ein nettes Bild. Ab auf die Homepage und die diversen Social Media-Plattformen. Fertig. So einfach kann’s gehen. Doch die Realität sieht anders aus…
Als die frohe Kunde über seine Rückkehr im inneren Phoenix-Kreis bekanntgegeben wird, um die organisatorischen Prozesse eines sommerlichen Wechsels anzuschieben, befindet sich der Breckerfelder mit Würzburg noch in den Playoffs. Viertelfinale gegen Braunschweig. Es gehört sich nicht, eine solche News inmitten einer laufenden Serie rauszuhauen und damit für Unruhe zu sorgen oder den Fokus zu verschieben. Entsprechend wird mit den Franken besprochen, noch zu warten.
Was wieder Zeit freischaufelt, um den Kollegen Rupert Fabig zu kontaktieren, der gut recherchiert hat und die Nachricht theoretisch rausfeuern könnte. Da er Profi ist und bereits auf Clubebene gearbeitet hat, kommt er dem Wunsch nach, noch ein wenig zu warten – unter der Zusicherung, die Personalie etwas früher als die Teams kundtun zu können. Deal. I’ll keep you posted.
Die Viertelfinalserie geht über fünf Spiele. Die Brutalität der parallelen Planung. Was passiert, wenn ihr gewinnt? Was passiert, wenn ihr verliert? Wann wäre eine Abschlussfeier? Soll da schon der Abschied bekanntgegeben werden, oder lieber später? Wie viel Vorlaufzeit brauchen wir selbst, um die eigene Kommunikation anzuleiern?
Gute Leute haben Gutes verdient. Bedeutet, dass es mehr als nur eine standardisierte Pressemitteilung geben soll. Ein Porträt soll her. Was wiederum ausgiebige Recherche bedeutet. Und lange Telefonate. Unter anderem mit Ex-Bundestrainer Frank Menz (vielen Dank für deine Zeit, Coach) und Chris Harris. Die Notizen wollen sortiert und in einen Text gepresst werden. Was schwierig sein kann, wenn die Muse sich zu keinem die Kreativität beflügelnden Kuss hinreissen lässt.
Als keines Sonderprojekt: Eine ganzseitige Anzeige in der Westfalenpost. Mit Bleck als Hauptmotiv. Aber bitte im Phoenix-Trikot. Nicht im Zwirn von vor zehn Jahren, sondern mit dem aktuellen Design auf den Schultern. Weitere Recherche ist notwendig. Abgleich der von Würzburg zur Verfügung gestellten Bilder mit vorhandenem Material. Welche Posen ähneln sich? Wo fällt der Stoff so, dass er ausgeschnitten und auf den Breckerfelder übertragen werden kann? Ach, und die Nummer müsste bitte auch auf die #10 geändert werden.
Um die Anzeige wirklich auszuspielen, braucht der Verlag ebenfalls eine gewisse Vorlaufzeit. Die sich mit dem Plan vereinbaren lässt, erst das Würzburger Playoff-Aus und die fränkischen Fan-Party abzuwarten. Was sich bis zum 12. Juni hinzieht, da auch das Halbfinale gegen Ulm über die volle Distanz geht.
Dann geht alles ganz schnell. Donnerstagabend ist das Würzburger Saisonende final, am Tag darauf gibt es bereits die große Sause mit den Fans. Zeitgleich eine letzte Absprache mit der Kollegin Josy König (genieß den Urlaub). Kommender Mittwoch passt? Passt.
Nachricht an die Westfalenpost: Bis wann werden die Druckdaten der Anzeige benötigt? Montagabend? Machen wir möglich, trotz eingereichtem Urlaub (als ob die freien Tage in der Saison genommen werden könnten).
Info an Rupert. Wir Clubs kommunizieren mittwochs, wie viel früher willst du raus. Dienstagabend? Cool. Können alle mit leben.
Das Wochenende ist halbwegs ruhig, so dass die eigene Pressemitteilung dem üblichen Feinschliff unterzogen werden kann.
An besagtem Montag klingelt das Telefon. Die Westfalenpost-Redaktion möchte die Gerüchte aufgreifen und eine eigene, frühe Meldung daraus machen. Kann niemand verbieten. Dann aber ohne offizielles Dementi oder Bestätigung. Die Alternative wäre, noch zwei Tage die Füße stillzuhalten und vorab mehr Infos zu erhalten, um auf dieser Basis etwas vorbereiten zu können. Das ist Gang und Gäbe. Die Entscheidung der Kollegen: Die Geschichte soll unbedingt raus. Fair enough.
Je mehr über ein Thema, über eine Personalie gesprochen und diskutiert und spekuliert wird, desto besser. Der Sommer ist schließlich lang genug. Und es gibt mehr als genug Leute, die nicht permanent auf allen Kanälen unterwegs sind. Die am Mittwoch die Zeitung aufschlagen, die fette Print-Anzeige sehen und sich fragen, warum dort Fabi Bleck im Phoenix-Trikot abgebildet ist? Die über die Phoenix-App eine Push-Nachricht erhalten, dass der Forward nach zehn Jahren in der Fremde nach Hagen zurückkehrt. Für die eine Story am Nachmittag zum perfekten Moment live geht.
Während bei Phoenix im Hintergrund bereits weitere organisatorische Prozesse angeschoben wurden. Aber dazu an anderer Stelle mehr…
Mittwoch(t)
Es gibt so viele Geschichte rund um Phoenix Hagen. Geschichten, die erzählt werden wollen. Die einen etwas anderen Einblick in den Club und die internen (Denk-)Prozesse geben. Aus dem Arbeitstitel „Mittwochs-Meinung“ entwickelte sich der „Statement Wednesday“ oder auch das „Wort zum Mittwoch“, und letztlich der Begriff „Mittwoch(t)“. Es ist der etwas andere Angang an Themen, welche das Phoenix-Office umtreiben.